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Das Bündnis Nordisches Modell hat am 09.07.2021 seinen Schattenbericht zur Umsetzung des Übereinkommens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, der sog. Istanbul-Konvention, bei GREVIO, dem Monitoring-Instrument des Europarates, eingereicht. Das Bündnis zeigt darin den Zusammenhang zwischen Gewalt an Frauen und Prostitution auf.
Das Bündnis Nordisches Modell legt, wie schon NGOs anderer Länder zuvor, den Finger in die Wunde des Systems Prostitution und erläutert in seinem Schattenbericht fundiert die Gewalt an Frauen in der Prostitution, stellt aber auch den Zusammenhang zwischen dem System Prostitution und der Gewalt gegen Frauen generell dar.
Die Gewalt in der Prostitution wurde von anderen deutschen NGOs nicht behandelt, im Kontext von Zwangsprostitution kurz erwähnt und vorrangig als zu komplex bewertet und daher in der Berichterstattung außen vorgelassen. Dem ehrenamtlich geleiteten, unabhängigen Bündnis ist es nun gelungen, ohne jegliche finanzielle Unterstützung mit der Expertise seiner Bündnispartnerinnen diese Komplexität aufs Papier zu bringen.
Wenn es darum geht, die Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen erfolgreich umzusetzen, ist der Blick auf das System Prostitution unerlässlich. Das Bündnis Nordisches Modell widerspricht grundsätzlich der Voraussetzung, dass Prostitution als Beruf anzusehen sei und widerspricht dem verharmlosenden Begriff der „Sexarbeit“. Die mehrfach tägliche Wiederholung sexueller Handlungen, meistens an jungen Frauen, ohne körperliches Verlangen, ist sexuelle Gewalt. Freier nutzen die finanzielle und soziale Not der Frauen aus.
Es hat nicht nur aufgezeigt, welche Zusammenhänge zwischen der Gewalt gegen die prostituierten Frauen und Deutschlands Prostitutionspolitik bestehen, sondern auch, wie das System Prostitution Gewalt und Ungleichbehandlung an allen Frauen fördert bzw. fortführt. Die weitgehende Legalisierung als „Beruf“ hat qualitativ und quantitativ die Gewalt erhöht. Deutschland ist zum Zielland für Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung geworden und muss sich endlich seiner Verantwortung stellen.
Das Bündnis Nordisches Modell hat an einzelnen Artikeln der Istanbul Konvention aufgezeigt, dass die Bedeutung dieser Konvention für das Leben von prostituierten Frauen in Deutschland bisher nicht erkannt wurde. Es hat konkrete Vorschläge gemacht, wie das zu ändern ist.
Eine Änderung der Prostitutionspolitik erscheint
dem Bündnis Nordisches Modell unumgänglich.
https://www.coe.int/en/web/istanbul-convention/germany
Auch unser Bündnispartner End Demand Switzerland hat einen Schattenbericht bei GREVIO eingereicht:
https://www.coe.int/en/web/istanbul-convention/switzerland
Über uns
Das Bündnis Nordisches Modell ist bundesweit aktiv und umfasst über 45 Vereine, Netzwerke und Initiativen sowie zahlreiche Einzelpersonen aus der Zivilgesellschaft.
Unser Ziel ist die Einführung und Umsetzung des Nordischen Modells in Deutschland.
Alle BündnispartnerInnen betrachten Prostitution als eine Form der Gewalt gegen Frauen, als einen Verstoß gegen die Gleichberechtigung von Frauen und Männern und als eine Verletzung der Menschenwürde von Frauen.